Angelika Dreher, Mare Nullius, 2018. Beschriftung
 

Mare Nullius


2018
Pigment auf Aluminium
Masse variabel



La mer / Outremer / Kreuzfahrt / Dieu le veult / Sehnsucht / Freiheit / Unabhängigkeit / Geheimnis / Unbekanntes / Erholung / Genesung / Gefahr / Gewalt / Okeanos und Tethys / Niemandsland / Hohe See / Küstenlinie / 12 Seemeilen-Grenze / Zuverlässiges Schleppen zu günstigen Preisen / Facebook / Original-Schengen-Visa / Gummiboot / Leid / Geschäft / Flucht / Kapital / Globalisierung / Schurkenstaat / Migration / Wirtschaft / Wandel / Wasser / Matrix / Leben / 71% / Swimmingpool / Zimmer mit Meerblick / vamos a la playa / Badeschuhe nicht vergessen

Das Meer ist ein «flüssiger Kontinent», der wie ein echter Weltteil viele Völker, Kulturen und Ökonomien innerhalb genau definierter Grenzen umfasst. Eine Grenze, mit deren Überwindung sich Kulturen begegneten und sich miteinander vermischten. Es ist gleichzeitig Ursprung und Niedergang von Leben, Ort der Geheimnisse und des Unbekannten, Symbol für Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit, ein Ort der Erholung, Genesung doch zur gleichen Zeit Gefahr, wo der Mensch keine Gewalt über das Leben hat und alles nichtig erscheint.

Der Begriff «Terra Nullius» – Niemandsland – bezeichnet ein Gebiet, das niemandem gehört. Dazu zählt nebst dem Weltraum auch die hohe See, deren Grenze bei 200 Seemeilen ab der Küstenlinie liegt. Das jeweilige nationale Recht eines Staates gilt auf See allerdings nur in der so genannten 12-Seemeilen-Zone. Das ist auch die Grenze, an der Schlepper Menschen auf der Flucht in komplett ungeeigneten Booten auf der gefährlichen Reise nach Europa sich selbst überlassen. In der Serie «Mare Nullius» zeichnet Angelika Dreher diese Gebiete geografisch als homogene, aufgeladene Flächen nach, und präsentiert sie losgelöst von ihrem Kontext.

Fotografie Bild 1: Philip Böni