Berliner Fenster


2022
Intagliomonotypie auf Büttenpapier
50x70cm (Papier), 31.5x42cm (Druck)



Die Arbeit Berliner Fenster ist während eines Atelieraufenthalts in Berlin entstanden, der mit dem durch Covid bedingten Lockdown zusammenfiel. Die Bildeinheit ist eine Ecke in einem leeren Treppenhaus. Sonnenlicht dringt von links in den Raum als substanzlose Form, die zunächst von einer schmalen, vertikalen Linie zu inem sechsteiligen Lichtfeld wächst, und danach horizontal nach oben hin wieder über eine schmale Linie verblasst. Zurück bleibt die weiche Schattierung des seitlich einfallenden, kühlen Tageslichts. Das Licht impliziert die unsichtbare Existenz von Öffnungen in dem ansonsten leeren Raum, die eigentlichen Fenster sind nicht sichtbar.


«Only partial perspective promises objective vision.»
Donna Haraway, Situated Knowledges, 1988

Durch den Schattenwurf wurden die «fliessenden Rillen» im Glas an den Wänden sichtbar gemacht. Glas gilt im physikalischen Sinn als flüssig, da es ein amorpher Feststoff ist. Die Umwandlung dieser unsichtbaren Materie in eine Stofflichkeit, die sich durch den Schattenwurf an der Wand des Treppenhauses manifestiert, lässt über die Substanz der Dinge nachdenken.