Are we not drawn?


2023
Aluminiumketten, Schiene
Masse: H 3000mm L 9510mm



Ein metallischer Vorhang mit einem Farbverlauf von Violett zu Gold spannt sich quer durch den Raum. Erst wenn man gewagt hat, ihn zu durchqueren, wird von der anderen Seite ein Satz lesbar: «Are we not drawn onward, we few, drawn onward to new erA?“.

Das grosse A am Schluss des Satzes gibt den entscheidenden Hinweis, dass es sich bei dem rätselhaften Satz um ein Palindrom handelt. Der Begriff des Palindroms ist eng mit dem der Symmetrie verbunden, wobei es eine Besonderheit darstellt: Es verlangt, dass sich das gesamte Werk räumlich beziehungsweise zeitlich vorwärts wie rückwärts gleichbleibt.

Symmetrien spielen in Natur und Kunst eine bedeutende Rolle, sowohl als kreative Elemente in der Kunst als auch in der Natur, wo sie auf Erhaltungsgrößen wie z.B. Energie hinweisen. Sie regen die Fantasie an und lassen uns Sinn in scheinbar Verborgenem suchen. Doch die Frage nach dem wahren Sinn palindromischer Sätze wirft neue Probleme auf, da sie Gesetze, Regeln und willkürliche Bedeutungen herausfordern. Wer sind „wir“ in diesem Palindrom? Wohin führt uns die neue Ära? Hat sie bereits begonnen?

Gibt es Hoffnung in einer durch Kriege, Armut, Umweltzerstörung, Klimawandel, Diskriminierung und Krankheiten gezeichneten Welt?

Die Arbeit erkundet den Raum des Ungewissen zwischen Glauben und Hoffnung. Unabhängig von der Antwort stellen sich Fragen nach der Umkehrbarkeit unserer Handlungen in der dramatisch veränderten Welt, die wir geschaffen haben. Die Installation symbolisiert diesen entscheidenden Moment in unserer Geschichte als ambivalente Gratwanderung, auf dem die Menschheit auf ihren Untergang oder ihre Erlösung zusteuert.Die Farben Violett und Gold repräsentieren Exklusivität und Macht. In der gemeinsamen Anwendung erzeugen sie das Bild einer Dämmerung, das Hoffnung weckt.

 

“Life must be lived forwards, but it can only be understood backwards”

Søren Kierkegaard

Fotografie: module+